Unsere „normale“ Woche wird in Frankreich auf den Kopf gestellt. Nach der stehen wir nämlich ungefähr fünf bis sieben Tage frei. Danach gönnen wir uns eine Nacht Campingplatz um uns und unsere Wäsche ordentlich zu putzen.
Das Problem: Es gibt hier zwar an jeder Ecke drei Campingplätze – aber die haben Ende Oktober/ Anfang November ausnahmslos alle geschlossen. Erst im Dezember zum „Wintercamping“ machen manche wieder auf… unlucky für unsere Waschroutine.
Die erste Dusche verrichten wir heimlich auf einem Campingplatz, der eine Dusche aus Versehen nicht abgeschlossen hatte – schnell, schnell und eiskalt. Die Zweite wollen wir in einem Schwimmbad zu uns nehmen.
Ha! Einfacher gesagt als getan! Denn wenn bei Google Maps und/ oder auf der Homepage bei „Piscine“ Öffnungszeiten stehen (gerne von 11:30 bis 13:00) dann bedeutet das nicht, dass das Schwimmbad dann auch wirklich auf hat! Von wegen! Wir improvisieren und putzen uns bei 16 Grad in einem Bach.
Ähnliches wie bei Campingplätzen und Schwimmbädern gilt übrigens auch für Restaurants und Supermärkte. Mehrmals sind wir halb verzweifelt am französischen „Laissez faire“, wo man sich auf Öffnungszeiten einfach nicht verlassen kann. Entspannte Franzosen treffen auf superkorrekte Deutsche? Und:
Wie wurde Frankreich zur zweitgrößten Wirtschaftsnation Europas?
Steht man beispielsweise im Supermarchée an der Kasse muss man sehr, sehr, sehr viel Zeit mitbringen. Denn nicht wie bei Aldi in Deutschland, wo die Kassierer schneller sind als man einpacken kann wird sich hier pro Kunde sicherlich gut drei Minuten Zeit genommen.
Kein Wunder, dass deutsche Supermärkte wie Lidl und Aldi in Frankreich boomen. Eine Sache gefällt uns allerdings in Frankreich besser: Biomärkte gibt es nicht nur in der Stadt, sondern wie normale Supermärkte auch „auf der grünen Wiese“ und sind so total gut zu erreichen.
Naja. Genug des Franzosen-Bashings. Entgegen vor allem Helges Sorge, dass Franzosen kacke zu uns sind, wurden wir überall sehr nett empfangen. Wir sind aber auch brav und bauen die uns bekannten Vokabeln fleißig ein.
Und: Die Natur mal wieder! Das war ja bisher immer das Beste an jedem Land. Wir genießen bei 15 bis 20 Grad viele, viele schöne Stellplätze. An der Ardéche, einem der Top-Urlaubsziele sind wir quasi alleine (dort sind halt auch alle Hotels und Campingplätze zu).
Wir stapfen durch neblige Gebirge (die sind sehr steinreich hier) und erschnuppern uns Thymian und Rosmarin. Helge klettert hinter einen Wasserfall, wir sehen Bäume, die im Wasser leben, eine vier Kilometer lange Tropfsteinhöhle. Es gibt freilaufende Ziegen und wilde Flamingos. Schaut euch die Bilder an, es ist wunderschön.
Übrigens: In Frankreich haben wir für 29 Euro eine Handykarte mit 100 GB gekauft, die auch in Spanien noch gilt. Wir sind also momentan gut zu erreichen – klingelt doch mal durch!
Können wir uns vorstellen hier zu leben? Für den Herbst ist Frankreich für uns super, im Sommer wäre es uns aber viel zu heiß hier. Außerdem klappt hier leben glauben wir nur gut, wenn man auch richtig französisch spricht. Und nicht nur Bonjour, merci und – Au revoir!
2 Comments
Gefällt mir sehr gut, Euer Bericht. Und Apropos Sommer. Wir waren im Juni dort und haben gefroren …Euch noch eine schöne Zeit. LG Wir vom »Würstelstand«
Die Fotos sind sensationell!
Übrigens werde ich nach dem KstA-Bericht sehr oft auf Eure Tour angesprochen. Alle finden es toll!
Liebe Grüße an Tochter und Schwiegersohn.