(Zumindest im Sommer.) Estland hat gute Gründe für einen Umzug. Hier unsere Überlegungen:
1.Natur und Klimawandel
Jahrhundertsommer, Klimaerwärmung, Hitzewelle – es wird heiß. Julia ist das zu heiß. Ab 25 Grad fängt sie an zu tropfen, ab 30 Grad zu schmelzen und 35 Grad erträgt sie nur jammernd im kühlen Gewässer treibend. In Estland ist das Klima angenehm Nordeuropäisch.
Zudem hat Estland ungefähr genauso viele Küstenkilometer wie Deutschland – ist aber kleiner als Niedersachsen.

Und: Estland ist zu 50% mit Wald bedeckt, Deutschland nur zu 30%. In Estland machen Nationalparks rund 5 % der Landoberfläche aus, in Deutschland nur 0,3 %.
2. Bürokratie.
Steuererklärung auf einem Bierdeckel? Davon kann man in Deutschland nur träumen. Unser Steuersystem gilt als eines der kompliziertesten der Welt. In Estland soll es weitaus schneller, einfacher und digitaler gehen. Das sagt zumindest die estnische PR-Maschine und es erzählen uns auch alle Esten und auch eingewanderte Deutsche, die wir ausquetschen.
3. Gründen
„Wenn du irgendwo ein Unternehmen oder ein Startup gründen willst, dann mach es hier.“ So sagen es alle Esten und auch Zuwanderer. Ein Unternehmen zu gründen dauere fünf Minuten und die Segel sind – ganz anders als in Deutschland – auf Aufbruch gesetzt. Gerade in Tallinn schießen neue Geschäftsmodelle wie Pilze aus dem Boden. Das hat für die Stadt und die Bevölkerung auch Nachteile, aber darüber sprechen wir im nächsten Artikel.

4.Viel, viel Land für wenig Geld.
Wenn wir es uns erträumen, dann wünschen wir uns für uns und unsere Nachkommen ein Haus am See. Großes Grundstück mit Wald und Wiesen. In Deutschland? Unerschwinglich, ihr kennt die Immobilienpreise. In Estland sind Immobilien (noch) keine Spekulationsobjekte, dafür ist die Lage (noch) zu unattraktiv. Daher gibt es 15ha (das sind 21 Fußballfelder!!) Grundstücke, eine Stunde von Tallinn entfernt mit mehreren Häusern und Sauna schon für 300.000 Euro. Wahnsinn. Dafür kriegt man in Münster nicht mal eine 80qm Wohnung.

5. Bevölkerungspyramide
Während in Deutschland überaltert ist in Estland schon seit der Unabhängigkeit 1991 relativ jung. Das bedeutet, dass die Babyboomer nicht alles in der Hand haben man als Mensch, der etwas gestalten will (ob als Politiker oder in einem Unternehmen)nicht mühsam jahrelang die Karriereleiter hochklettern muss, bis man alt und selbst unflexibel im Kopf ist. („Das haben wir schon immer so gemacht!“)
Sondern dass die Entscheider in Estland jünger sind, und das merkt man auch. (Siehe Punkt 3 und 4.)
6. Einwohnerzahl und Sprache
Estland ist etwa so groß wie die Niederlande, hat aber nur ein Zehntel der Einwohner. Einsamkeit. Mmmh. Mögen wir.
Klar, estnisch soll sau schwer zu lernen sein. Aber: Die Esten sprechen fast alle sehr gut Englisch (klar, Filme werden höchsten untertitelt, aber nicht übersetzt) und – überraschend für uns – auch oft gut Deutsch!
7. Diese Quarkdinger. Khotuke.
Scherz. Aber die sind echt geil.

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