Wir sind jetzt seit zwei Wochen in Estland und haben schon so, so viele Abenteuer erlebt. Und wir werden auch noch ein bisschen bleiben. Aber der Reihe nach.
Am 14. Juli fuhren wir mit der Fähre von Helsinki nach Tallinn. Nach ein paar Tagen Helsinki hatten wir Sehnsucht nach Natur und gönnten uns erst mal eine Auszeit und Wäschewaschen auf einem kleinen, verschrobenen Campingplatz.
Dann fuhren wir südwestlich auf die zweitgrößte Insel Estlands, wo wir Freunde treffen wollten, die zufällig gerade dort Urlaub machen. Mitten auf der Insel legten wir einen Zwischenstopp ein. Wir schauen ja in jedem Land auch immer nach (den Kosten von) Grundstücken. Und die sind in Estland vergleichsweise günstig. Dreißig Hektar Wald auf der Insel Saaremaa kosten 100 000 Euro.
Da der Spaß auf unserem Weg lag haben wir uns das Waldgebiet mal angeschaut. Leider erwartete uns kein Traum-Mischwald-Paradies mit einem kleinen plätschernden Bächlein, sondern Fichten-Monokultur.
Und angrenzend ein altes Dorf, das russische Truppen während der Estland-Besatzung bis 1991 aus Übungsplatz missbraucht und dem Erdboden gleich gemacht haben. Will man da wohnen? Gruselig.
Also aus der Traum vom günstigen Wald in der Pampa und weiter Richtung Westküste der Insel. Julia dachte, dass die schlauer ist als die Wegbeschreibung. Und dass bestimmt mehr als eine Hauptstraße der Insel geteert ist. Tja.
40 Kilometer Schotterpiste lehrten uns Demut.
Witzig ist, dass in den Ländern die wir bis jetzt bereist haben im Gegensatz zu Deutschland oft die Straßen noch nicht ausgebaut hier sind – aber die Internetverbindung immer Top ist. (O-Ton Helge: „Da sieht man, wo die Prioritäten liegen“.) Gerade schreiben wir aus einem Naturschutzgebiet in einem Wald und haben immer noch fast vollen LTE-Empfang.
Angekommen bei unseren Freunden eröffnete sich uns das Paradies: Ein großes Holzhaus mit Sauna im Wald, 100 Meter vom Strand entfernt. Der Strand war – außer uns- Menschenleer. Die Ostsee klar und warm, das Wetter toll, alles voll mit Walderdbeeren. Ein Träumchen!
Nach ein paar Tagen Chillomillo am estnischen Strand ging es für uns zurück Richtung Tallinn. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir noch in Rummu ein,
einem total surrealen Ort.
Einst ein Gefängnis und Keramikwerk ist es heute teilweise in einem eiskalten See versunken und kann von Tauchern erkundet werden. Oder man badet einfach und schaut den Halbstarken zu, wie sie von den Ruinen ins Wasser springen.
Auch auf unserem Weg lag eine estnische Halbinsel, die mit ihren Felsformationen am Strand eher an Griechenland erinnerte. Dort trafen wir Sascha, der seit einem Jahr mit Bus, Hund und Freundin durch Europa reist.
Sein Fazit zum Van-Life: „Es wird immer besser!“
Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch unberührte Natur (mal wieder, weil es ein ehemaliger Truppenplatz der Russen war) fuhren wir wieder Richtung Tallinn, wo wir eine Verabredung hatten und uns die Stadt genauer anschauen wollten.
Über Tallinn gibt es so viel zu erzählen, dass wir daraus einen separaten Post machen. Und auch darüber, wie wir Nachhaltigkeits-Pabst Gunter Pauli bei einem Workshop in einem estländischen Hippie-Dorf kennen lernten.
Hier aber noch ein kleiner Estland-Tipp:
Esst unbedingt „Kohuke“! Das ist eine estnische Süßigkeit aus Quark, die mit Schokolade überzogen isr. Gibt es in tausend Geschmacksrichtungen, ist nicht zu süß und …leeecker!!

Bis ganz bald! Eure beiden Zukunftssuchenden 🙂
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