Stellt euch vor, ihr seid stinke, stinke reich und kauft euch von eurem Geld keine Jacht, kein schnelles Auto, sondern einen Wald. Siebentausend Fußballfelder groß. Mitten rein stellt ihr ein Museum, in dem ihr Schätze von Picasso, Monet und vor allem van Gogh aufbewahrt.
Das Gelände ist tagsüber für die Öffentlichkeit zugängig, es gibt kostenlose Leihfahrräder und Rad-, Wander- und Reitwege. Der Wald darf einfach Wald, die Tiere einfach Tiere sein, ohne dass der Mensch eingreift.

Als wir vor ein paar Tagen zufällig den niederländischen Nationalpark De Hoge Veluwe entdeckten (großer, grüner Fleck auf Maps? Das schauen wir uns doch mal genauer an!) dachten wir, das Paradies gefunden zu haben. Wie weitsichtig musste das Ehepaar Kröger-Müller gewesen sein, dass sie der Nachwelt diesen großartigen Schatz hinterlassen haben?
Wir waren total beseelt und dachten,
wie toll es wäre, wenn auch andere wohlhabende Menschen ihr Vermögen auf diese Weise einsetzen würden.
Wie naiv wir doch waren. Das deutsch-niederländische Ehepaar Kröller-Müller kaufte das Land 1909 natürlich NICHT für die Allgemeinheit. Sondern richtete sich ein riesiges Jagdgebiet ein. Zaun drum, reichlich Wild rein. Ihr Vermögen hatten sie aus der Stahl- bzw. Reedereiindustrie. Und: Als wäre das noch nicht genug, sammelte Helene Kröller-Müller ihr kleines, feines Privatmuseum mit unter anderem über 100 van Goghs.
Klingt königlich…? Dachten sich die beiden wohl auch und bauten dazu ein Jagdschloss mit riesigem Seerosenteich. Es lief super bei den beiden, vor allem zwischen 1914 und 1920, dem ersten Weltkrieg.

Doch dann kam der wirtschaftliche Abschwung, zahlreiche Großindustrielle gingen pleite und – huch – musste schnell, schnell Kohle her.
Schweren Herzens verkaufte das Paar den Wald und das Museum nebst Inhalt an den Niederländischen Staat. Und der hatte Gott-sei-dank dann die Weitsicht, daraus den Nationalpark De Hoge Veluwe zu errichten.
Es ist so, so toll da.
Fahrt da unbedingt hin. Es gibt einen sehr, sehr friedlichen Naturcampingplatz. Ganz viele Führungen und eben ein riesiges Gelände zum Erkunden. Im Gegensatz zu einem wirtschaftlich genutzen Wald dürfen „tote“ Äste und Stämme einfach liegen bleiben, was für Insekten unglaublich wichtig ist. Es gibt riesige Eichen. Andererseits aber auch Steppen-ähnliche Heide-Gebiete. Wir haben tagsüber (!) zwei Hirsche vorbei huschen sehen.
Außerdem sind das Museum und der Skulpturengarten absolut sehenswert. Wir lieben es.
Leave A Reply