Die letzten Tage waren arbeitsintensiv und anstrengend. 1000 kleine und größere Dinge mussten erledigt werden. Die Gurke hat neue Reifen bekommen und wurde vorne neu eingestellt. Wir haben Möbel auseinander genommen, sind zum Werkstoffhof gefahren.

Haben die letzten Dinge bei Ebay Kleinanzeigen verkauft, verschenkt und Treppe runter, Treppe hoch, auf die Straße gestellt. Löcher in den Wänden gestopft. Letzte Woche (!) fiel den Vermietern spontan ein, dass wir die Wohnung bitte dann doch noch streichen sollen. Wir haben unten an der höchsten Stelle vier Meter hohe Wände. Gottseidank konnte Helge das noch abwenden.

Am Freitag war dann Auszugstag. Als allerletztes großes Möbelstück musste unser Bett dran glauben. Im Eiltempo haben wir transportiert, schraubisiert, gestaubsaugert und saubergemacht.
Der ganz normale Umzugswahnsinn
Den Staubsauger, die Matratzen, die letzten Lampen, Helges PC sowie unsere komplette Küchenausstattung und den Fernseher hat ein Pärchen aus Kamerun mit genommen.
Um 14h dann die letzte große Anspannung: Die Wohnungsabnahme durch zwei Abgesandte des Vermieters. Es gab ein bisschen Mecker wegen Kratzer auf dem Parkett. Und weil es unsauber sei. Vor allem in der Fenster- Innenleiste!!! Das nervt diejenigen, die gerade noch geputzt haben. Und freut die anderen, die jetzt einen neuen Auftrag für ihr –Was für ein Zufall!!- Firmeneigenes Putzunternehmen haben.
DANN GEHT ES ENDLICH LOS.
Jedoch. Auf der A1 zwischen Münster Süd und Münster Nord fällt uns ein, dass wir noch Krams in der Reinigung haben. Also einmal quer durch die Stadt und zur Reinigung und noch zur Post gedüst.

Dann zeigt sich Münster noch einmal von seiner schönsten Seite: Auf der Hammer Straße stand Elbén, ein Foodtruck mit leckeren syrischem Essen. Ein Pärchen spielte daneben wunderschön Geige und Gitarre. Dann läuft uns noch der Sohn einer Freundin in die Arme und sagt, dass sie mit ihrem Babysohn im Friedenspark daneben ist. Also noch einmal eine letzte kleine Überraschungs-Abschiedsrunde.
Kurz in den Supermarkt gesprungen und dann
GEHT ES ENDLICH LOS!
Wir fahren in Richtung Niederlande. Kurz vor der Grenze liegt Gronau und der Dreiländersee.

Nach einem kurzen Spaziergang und bisschen Füße ins Wasser geht’s an die nächste große Rumräumaktion. Denn am Ende haben wir wegen Zeitmangel einfach alles in die Gurke geknallt. Jetzt soll alles einen festen Platz bekommen. Die letzten Dinge weggeschmissen. Helge ist was das angeht knallhart. Ich leide ein bisschen.
Helge räumt die Gurke auf.
Wir mögen den Parkplatz am See, aber es ist Freitagabend und die örtliche Jugend trifft sich zum Partymachen. Ich bin aber fix und fertig vom Tag, bzw. den letzten Tagen, Deswegen verziehen wir uns einen Kilometer weiter an einen Wanderparkplatz. Sehr idyllisch, trotz Straße neben dran und außer ein paar Anglern wenig los. Wir hören noch ein bisschen Deutschlandfunk, eine Reportage über einen Rastplatz. Sehr nett, melancholisch und die Erkenntnis, dass alle die da sind eigentlich lieber woanders wären.
Wir sind gerne hier.

Wir liegen in unserer verspiegelten Gurke und schauen Weltfernsehen, als ein Spaziergänger vorbeigeht.
—- Achtung Mama, jetzt bitte nicht weiterlesen. —
Der kommt uns irgendwie seltsam vor. Er schlendert mit einem Stock in der Hand und schaut sich immer wieder um. Wegen (s)eines Hundes? Vermuten wir, aber es ist keiner zu sehen.
Plötzlich dreht er wieder um und kommt zurück. Helge: Ach, der will bestimmt nur zum Mülleimer (neben uns). Ich: Ne der will zu uns! Näher kommend sehen wir sein tief sonnengegerbtes Gesicht. Helge macht schnell das Licht aus.
Dann checken wir, was er will: Wir sehen ja nicht aus wie ein Camper, stehen auf einem relativ einsamen Rastplatz – und haben die Seitentür einen Spalt offen. Das wollte er sich wohl mal genauer ansehen…. Und schiebt die Tür auf.
Ich: HALLO?!?
Der: OH! Tschuldigung, tschuldigung….
Läuft, springt in sein Auto und ist weg.
Puh.
Helge sieht es locker („Der wollte ja nur mal gucken“), mich nimmt das Erlebnis zwei Tage lang mit und lässt mich an dem Abend nur schwer einschlafen.
Gut, dass wir als nächstes nach Holland fahren, da darf man ohnehin nur auf offiziellen Campingplätzen stehen, die sind da sehr streng.