Wenn man kein Sofa mehr hat, wird es zu Hause ganz schön ungemütlich. Ich spreche aus Erfahrung. Helge ist im Los-werd-flow und hat unsere Chillcouch an eine syrische Flüchtlingsfamilie verkauft. Freudestrahlend erzählt er mir, dass gleich auch noch jemand den Fernseher abholt.
Finde ich an sich ganz gut, aber… wir bleiben doch noch über zwei Wochen in Münster!
Gerade wird es also unbequem für uns. Und nicht nur das, gerade jetzt hätte ich sehr gerne unsere gemütliche Couch um mich dort in die Heizdecke und Helge einzukuscheln. Serien, rumlungern und Schoki trösten! Denn diese Woche hatte ich meinen letzten Arbeitstag und damit Abschied von allem in Tilbeck.
Ich wünschte, ich könnte gerade so traurig sein wie es war, aber ich fühle mich stumpf und emotionslos und gereizt und bin gerade nur traurig darüber, keine Trauer zu verspüren.

Auf den letzten Metern ist einfach wahnsinnig viel los: Ummelde-Behörden-Krankenkasse-Krams, Zeug loswerden. Nervig ist auch, dass wir zu Hause die Gurke nicht richtig parken können. Steht sie am Straßenrand, beschweren sich die Nachbarn, dass sie das Sehfeld einschränkt, wenn sie auf die Straße fahren wollen. Wir haben ständig Zettel an der Scheibe, dass wir uns verpieseln sollen. Auch wenn wir bei uns im Hof stehen. Und auf dem Edeka Parkplatz kostet alles über 2 Stunden 30 Euro Strafe.
Daher ist es gut, dass wir gerade für ein Wochenende mit der Gurke raus gefahren sind. Einfach nur nach Dülmen, zu den Silberseen. Wir haben uns in den Wald gestellt. Rumlaufen, frische Luft, Grünes und Vögelgezwitscher trösten dann doch nachhaltiger als die ganze Bildschirm-Hockerei. Den Text schreibe ich bei offener Tür im Bus liegend und bin direkt viel entspannter.

Wir sind mit Freunden verabredet, mit denen wir noch einmal ausgiebig Zeit verbringen wollen, bevor es los geht. Zur Hochzeit hatten wir uns von unseren Freunden „Zeit“ gewünscht. Es ist toll, aber auch schmerzhaft, weil einem bewusst wird, was man bald nicht mehr hat und wie lieb man seine Freunde hat.

Wir genießen die Zeit die uns bis zum Abschied bleibt von ganzem Herzen. Gezweifelt haben wir aber bisher noch nicht.
PS: Hier sind unsere Lieblingsbilder aus Dülmen! Schöner Ort und die Seen heißen Silbersee I, II bzw. III. Da fällt mir ein Kalauer von Papa ein: Wer hat eigentlich all die schönen Karl May Bücher geschrieben…?“
PPS: Abschied in Leichtform: Hier das aktuell schönste Fundstück unserer Wohnungsauflösung!

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