„Vermisst du eigentlich irgendwelche der Sachen, die wir bisher losgeworden sind?“, hat Helge mich eben gefragt. Ich musste ziemlich lange darüber nachdenken. Mir ist nichts eingefallen. Was aber ehrlicherweise auch daran liegt, dass wir ja von unwichtig nach wichtig sortieren.
Vermissen ist eine Sache… weh getan hat es aber schon ein paar Mal beim weggeben. Zum Beispiel bei Dingen, die einmal viel gekostet haben und dann nur rumlagen und darauf warteten, benutzt zu werden. Aber: Schön, dass man jetzt nicht mehr ständig an seine Fail-Einkäufe erinnert wird.
Weh getan haben auch andere Dinge, die nicht so oft benutzt, aber dafür umso heißer geliebt wurden. Dinge die ein Stück Identität, ein Stück Selbstwahrnehmung waren. Denn: Bin ich ohne meine hippen 60er Jahre-Keramik-Kunst noch die Schätze-Finderin? Kann man eine Nähtante sein ohne Näh- und Bastelsachen? Oder wie Helge sagt: „Solange ich ein Rennrad hatte, war ich jemand der Rennrad fährt.“
Und jetzt? Wer sind wir ohne unseren jahrelang zusammengesammelten Kram?
„Eigentum belastet“, denkt mein Kopf. Und ist es nicht wirklich so, dass man sich um alles was man hat ständig kümmern muss, es wegräumen, putzen, heile machen, Geld dafür ranschaffen muss?
Für uns stellt sich mittlerweile ganz nach Marie Kondo die Frage: Was macht uns glücklich – und was brauchen wir? Die Schnittmenge ist dann doch recht übersichtlich. Was emotional aufgeladene Dinge angeht die wir nicht wirklich benötigen versuchen wir uns an rationalen Argumentationen. Voluminöse Sachen müssen gehen.
Eine Lösung: Bilder, Erinnerungsstücke digitalisieren. Was klein ist, darf evtl. bleiben. Dann haben die Fotos von Bergbesteigungen eben keine Rahmen mehr und kleben im Bus an der Decke.
Außerdem: Wer sagt, dass es leicht wird? Alles hat zwei Seiten – und für die Reise haben wir dann gerne ein bisschen Weggebschmerz.
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